Wildmarkabenteuer-Nordschweden

Siegfried Knittel: „Schweden – Wildmarkzauber“
Ein Jahr in Nordischer Wildnis.

Die urweltliche Flora und Fauna Nordschwedens umgibt ein einzigartiger Zauber. Dies ist das Land der Samen, das Land der Rentiere und Elche, Biber und Bären, Auerhähne und Schneehühner – und die Wahlheimat des im Allgäu geborenen Waidmannes und Naturkenners Siegfried Knittel. Mächtige dunkle Nadelwälder, magische Bachläufe, urzeitliche Steinformationen und großflächige Moore charakterisieren das Gebiet um den Flasjön, wo Knittel seit einiger Zeit ein landestypisches Holzhaus besitzt, das ihm als Ausgangspunkt für ausgedehnte Jagd- und Wandertouren dient. Unvergessliche Natureindrücke und Erlebnisse zu allen Jahreszeiten, das freie und naturbezogene Leben in den Wäldern und die Jagd auf Elche, Füchse und Biber sind die Themen seiner lebendigen Schilderungen, die Jagd- und Schwedenfreunde gleichermaßen in ihren Bann ziehen. Schon früh wurde der Naturfreund, Jäger und Wattexperte von seinem Vater in die Geheimnise der Natur eingeführt und noch stets begegnet er – ob in seiner nordschwedischen Wahlheimat oder an der Nordseeküste – dem Wunder der Schöpfung mit offenen Augen und wachen Sinnen. „Ehrfurcht vor dem Leben“ ist einer der Leitsprüche, die Knittels Jagd- und Wattführerleben prägen. So vermag die Pracht und Entfaltung der nordeuropäischen Naturlandschaft den erfahrenen Waidmann ein ums andere Mal in Erstaunen zu versetzen, wie der Autor in eindrucksvollen Texten und Bildern vermittelt. Knittel erzählt, wie alles vor 15 Jahren mit einer ersten Reise begann und was er im schwedischen Norden seitdem erlebt hat.

Dr. Lübbert R. Haneborger

Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3-940445-65-0, Preis: 19,80 Euro
Das Buch ist zu beziehen über: www.amazon.de, www.lehmanns.de, www.1-2-buch.de, www.eurobuch.com oder beim Autor Siegfried Knittel.







Wildmarkzauber

Eine kleine Leseprobe aus meinem Buch: Wildmarkzauber- Ein Jahr in Nordischer Wildnis

…..durch die Haut des Zeltes schimmert etwas, was eigentlich nur der Widerschein des Schnees von draußen sein kann, aber in Wirklichkeit ist es das Morgengrauen. Allmählich nimmt es an Kraft zu und ist schließlich so deutlich, dass sich die Konturen klar im diffusen Licht des Zeltinneren abzeichnen. Die lange Nacht ist nun endlich gewichen. Als ich mich etwas steifbeinig aus dem Zelt quäle, empfängt mich ein grandioses Sternengefunkel an einem noch nachtblauen Himmel. Der Sturm hat sich beruhigt und das Schweigen ringsum wirkt auf mich bedrückend, lässt meinen Kopf dröhnen; ich kann es nicht fassen, diese plötzlich hereingebrochene Stille. Zu Sternen waren in der Nacht alle Frostkristalle geworden, zu kleinsten Kunstwerken, welche die unzählbare Menge funkelnder Lichter am Morgenhimmel spiegelt. Im Zauberkreis fantastisch geschmückter Bäume gaukelt mir das lähmende Schweigen mystische Märchengestalten vor. Sie dringen auf mich ein, und es gibt für mich keine Flucht vor ihnen. Der Sturm der vergangenen Nacht und in seiner Begleitung die abgeladene, weiße Schneelast hat aus Sträuchern und Bäumen Märchenfiguren geschaffen. Eine zehn Meter hohe, nordische Kiefer hat ihre sonst weit ausladenden Äste durch diese Last so nah am Stamm, dass ich meine, sie habe die Arme tief in die Taschen gesteckt. Ganz nah daneben unter ihr ist ein riesiger Schneering gezaubert, der die Form einer geflochtenen Krone hat. Weiter hinten liegt leblos und starr ein Riese, einen Arm weiß und verkrampft in die Luft gereckt- so, als ruhe er sich vom jahrhunderte lang dauernden Kampf mit den Naturgewalten aus. Und um ihn herum hat das weiße Tuch die Kampfspuren mit friedlicher Farbe zugedeckt. Ich weiß, die Fichte, die dort drüben mit ihren Ästen lockend winkt, die Birke daneben, die unter dem Schleier des Winters langes, frauenhaftes Haar verbirgt und der Fichtenzwerg mit seiner mollig warmen Mütze- sie alle folgen mir an diesem Tag wie weiße Schatten und lassen mich nicht wieder los. Sie fesseln mich ein Leben lang und ich muss immer wieder hier her zurück. Sie legen mir Fesseln von rauer Art an, aber ich empfinde sie alle als etwas Makelloses und unendlich Reines. Ich bin gefangen von ihrer Schönheit. Überall tausend Gestalten! Zwerge und Riesen, Elfen mit wehenden Schleiern, überall webt die weiße Pracht ihre Geheimnisse…….





Malerische Blüte der Moltebeere.



Fesselnde Flora Lapplands!

Trotz widrigster, klimatischer Bedingungen zaubern Fjälle und Taiga jedes Frühjahr wieder einen überwältigenden Blütenflor hervor, weil sich jede einzelne Pflanzenart diesen unwirklichen und außergewöhnlichen Begebenheiten angepasst hat. Um sich gegen Frost und die kalten, trockenen Winde zu schützen, schmiegen sich verwachsene Pflanzenansammlungen und Polster dicht gedrängt an die kargen Böden, um so ein für sie günstigeres Klima zu erzeugen. Blätter, Blatt- und Blütenstängel, mit feinem Flaum behaart, speichern Wärme und beugen so der Austrocknung vor.
Krähenbeere, Moosbeere, Bärentraube, verschiedene Steinbrecharten und die filigrane Zwergbirke nutzen das Mikroklima unter der schützenden Schneedecke, das ihnen ein Überleben in dieser extremen Klimazone sichert.
Moose, Gräser, Flechten und Zwergstrauchheide trotzen so den monatelang anhaltenden Tiefsttemperaturen und wenn im Mai die Sonnenstrahlen den gefrorenen Boden erwärmen und zum tauen anregen, dann beginnen zuerst die oberirdischen Pflanzenteile die Wärme für ihr erstes Grün zu speichern. Eine nur wenige Monate dauernde Vegetationsperiode lässt in kürzester Zeit aus unauffällig kriechenden Pflanzenteilen ein üppiges Blatt- und Blütenmeer entstehen.
Und dann- überall verstreut- kleine, unscheinbare Wunder mit winzigen Perlenkronen, die ihre Staubgefäße dem wärmenden Lichtstrahl entgegen recken- weiße, rötlich violette, gelbe und blaue. Die Vielfalt der Farben wird wahre Scharen von Insekten locken und garantiert durch deren Bestäubung eine üppige Vermehrung und Verbreitung all dieses Blütenzaubers.
Überall rascheln Flechten, klammert sich Preisel- und Blaubeergestrüpp an morsche Wurzelstöcke, von der Sonne geweckt nach Monate langem Winterschlaf. Überall funkelt es gelb und rot aus den Wasser getränkten Moosteppichen und der noch vorhandene Altschnee tupft sie mit lila violetten Farbtönen. Eine einzigartige Pflanzengesellschaft erwacht aus einem langen Winterschlaf………

  Blühender Sumpfporst.
  Blühender Sumpfporst.

  Schwedischer Hartriegel.
  Schwedischer Hartriegel.